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STUFE VII: Ersatz des Bankengeldes

FRAGE Y: Wie lässt sich erreichen, dass anstelle traditioneller Währungen Alternativgeld verwendet wird?

Ja MÖGLICHKEIT 1: Durch freiwillige Annahme

Ob MONEY 2.0 freiwillig angenommen wird oder nicht ist letztlich eine Frage der verfügbaren Alternativen: Damit die Marktteilnehmer MONEY 2.0 auf freiwilliger Basis benutzen, muss MONEY 2.0 attraktiver sein als traditionelles Bankengeld, da es mit diesem konkurriert.

Nein MÖGLICHKEIT 2: Per Gesetz

Als Alternative zur Freiwilligkeit bleibt der Zwang – etwa, indem ein alternatives Währungssystem zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wird. Solange keine Alternativwährung auf breiter Basis verwendet wird, ist eine solcher Schritt seitens der Gesetzgeber jedoch kaum zu erwarten – und sollte es zu einer derart allgemeinen Verwendung jemals kommen, wäre eine solche Initiative auch kaum mehr notwendig.

 
FRAGE Z: Wie muss ein alternatives Geldsystem beschaffen sein, um attraktiver als das von Banken geschöpfte Geld zu sein?

Nein MÖGLICHKEIT 1: Das alternative Geld muss neu und andersartig sein

Es erscheint einigermaßen logisch, dass traditionelles Bankengeld so lange unersetzlich bleiben wird, solange es das Monopol auf Funktionen inne hat, die für unser Gesellschaftssystem unverzichtbar sind. Alternativgeldsysteme, die diesen Umstand ignorieren, stehen früher oder später vor dem Problem, dass sie für eine dieser Funktionen auf traditionelles Geld angewiesen sind – etwa, indem sie sich auf bereits existierende Währungen als Wertmaßstab berufen müssen. Damit wird die Unersetzlichkeit traditioneller Währungen jedoch bloß einzementiert, anstatt sie zu beseitigen.

Ja MÖGLICHKEIT 2: Die Alternative muss besser funktionieren als traditionelles Geld

Traditionelles Bankengeld hat im gegenwärtigen System klar definierte Funktionen: Die klassischen Geldfunktionen sind die eines Tauschmittels (a), eines Wertmaßstabes (b) und eines Wertspeichers (c).

Bei fast allen Alternativwährungskonzepten steht die Funktion als Tauschmittel im Vordergrund – der Schwerpunkt liegt dabei zumeist auf Gesellschaftsbereichen, in denen traditionelles Geld kaum oder gar nicht verfügbar ist. Auch wenn dies eine sinnvolle Strategie sein mag, um Marktteilnehmer erstmals mit der neuen Alternative in Kontakt zu bringen, wird dabei doch übersehen, dass Alternativwährungen mit traditionellem Geld in Konkurrenz treten müssen, um dieses letztlich zu ersetzen: Dazu müssen Alternativwährungen jedoch gerade dort punkten, wo traditionelles Bankengeld bereits verfügbar ist.

Nein MÖGLICHKEIT 3: Die Alternative muss andere Funktionen erfüllen als traditionelles Bankengeld

So erstrebenswert alternative Geldfunktionen – wie etwa die einer sozialen Umverteilung – auch erscheinen mögen, sind sie doch kontraproduktiv, wenn sie auf Kosten der eigentlichen Aufgaben des Geldes gehen: Bankengeschöpftes Geld kann niemals durch eine freiwillig verwendete Alternativwährung abgelöst werden, wenn die Alternativen bereits an den bei einem Tauschmittel benötigten Kernfunktionen scheitern.

Zudem ist fraglich, ob die in vielen Alternativkonzepten angedachten Zusatzfunktionen überhaupt nötig sind: Sofern im Rahmen einer Währungsalternative etwa zinsfreie Geldschöpfung vorgesehen ist, ist größere Verteilungsgerechtigkeit bereits ein integraler Bestandteil des neuen Systems. Weitere Mechanismen, die einigen Marktteilnehmern gegenüber anderen zusätzliche Vorteile einräumen, sind kritisch zu sehen, da sie der Idee eines neutralen und unparteiischen Tauschmittels widersprechen und dieselben Mängel, die aus dem traditionellen Geldsystem entfernt werden sollen, an anderer Stelle wieder einführen.

ZIELSETZUNGEN:

– Ein elektronisches Geldsystem einzuführen, in dem alle Teilnehmer unter einer gemeinsamen Marke Geld schöpfen können, und das zu seiner Durchsetzung nicht auf eine höhere Autorität angewiesen ist.

– Die Geldschöpfung von der Fähigkeit der Teilnehmer abhängig zu machen, in unmittelbarer Zukunft eine gleichwertige Gegenleistung zu erbringen.

– Die Währung frei handelbar zu machen.

– Eine kostendeckend finanzierte zentrale Verwaltung einzurichten, die die Einhaltung der Regeln überwacht und sie notfalls auch gerichtlich durchsetzen kann.

– Sicherzustellen, dass Währungsverwaltung und Geldverleih logistisch getrennt sind.

– Traditionelles Geld in seiner Funktion als Tauschmittel, Wertmaßstab und Wertspeicher zu übertreffen und es damit obsolet zu machen.

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