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STUFE V: Geldparameter

FRAGE R: In welcher Form soll bei MONEY 2.0 Geld geschöpft werden?

Ja MÖGLICHKEIT 1: Ausschließlich digital

Dafür, MONEY 2.0 nur als digitale Kontoguthaben zu schöpfen, gibt es gute Gründe:

– Die Produktionskosten für digitales Geld sind überschaubar, eine einmalige Investition in leistungsfähige und sichere Software kommt allen zugute, und Maßnahmen gegen Fälscher und Hacker können zu einem nicht unbeträchtlichen Teil gebündelt werden (was auch eine niedrige Eintrittsschwelle für neue Währungsgründungen mit sich bringt). Die Herstellung von Münzen und Papiergeld verursacht hingegen laufende Kosten, und im Kampf gegen Falschgeld ist jede Währung weitgehend auf sich allein gestellt.

– Vergabe und Kontrolle von Geldschöpfungsrahmen, die für MONEY 2.0 zwingend notwendig sind, sind effektiv nur bei digitalen Kontoguthaben möglich. Ebenso kann der Zeitpunkt, bis zu dem Teilnehmer ihre Kontostände ausgleichen und etwaige Leistungen ins System einbringen müssen, nur bei digitalen Guthaben automatisch bestimmt werden.

– Gebühren, die von Umsätzen oder Guthaben abhängen, können bei Digitalgeld einfach berechnet und bequem eingezogen werden – bei Münz- oder Papiergeld wäre dies de facto unmöglich.

– Ein wesentliches Stabilitätsmerkmal von MONEY 2.0 besteht darin, dass alles umlaufende Geld durch die noch offenen Leistungsversprechen der Teilnehmer gedeckt ist. Dieses Gleichgewicht ist jedoch nur bei Digitalgeld denkbar, da Geld nur in einem digitalen System verlustfrei umlaufen kann. Könnte Geld verloren gehen, wie dies bei Papiergeld unweigerlich der Fall wäre, gäbe es langfristig immer mehr Leistungsversprechen, denen kein Geld gegenüber steht (was die Einlösung ebendieser Leistungsversprechen zunehmend erschweren würde): Früher oder später wäre es damit notwendig, eine Zentralbank zu installieren, die zusätzliches Geld emittiert, um die fehlenden Scheine und Münzen zu ersetzen. Es ist jedoch unklar, auf welcher Grundlage das in einem System, in dem Geld nur aufgrund neuer Leistungsversprechen geschöpft werden kann, überhaupt geschehen sollte.

Nein MÖGLICHKEIT 2: In Form von Münzen und Scheinen

Für das bloße Funktionieren einer modernen Währung bieten Münzen und Scheine keine Vorteile – ihr möglicher Nutzen hängt allein davon ab, ob die Teilnehmer Bargeld als praktisch empfinden. Da Transaktionen auch heute schon vielerorts fast ausschließlich bargeldlos erledigt werden, ist diese Frage jedoch nur subjektiv zu beantworten.

Damit die Abwesenheit von Bargeld bei MONEY 2.0 nicht als Nachteil empfunden wird, erscheint es sinnvoll, eine breite Palette bargeldloser Bezahlmöglichkeiten anzubieten, die von Kontokarten bis hin zu Handyzahlung reichen kann. Teilnehmer können zudem auch selbst Gutscheinmünzen und Tokens herausgeben und diese als Bargeld zirkulieren lassen – die Herausgeber müssen jedoch selbst für deren Akzeptanz sorgen und die damit verbundenen Risiken tragen. Bei Problemen mit einem dieser Barmittel bliebe MONEY 2.0 davon unberührt.

 
FRAGE S: Soll MONEY 2.0 in traditionelles Bankengeld umtauschbar sein?

Nein MÖGLICHKEIT 1: Nein

Da es sich beim traditionellen Bankengeld um das gesetzliche Zahlungsmittel handelt, sind alle Marktteilnehmer nicht nur verpflichtet, traditionelles Bankengeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren – sie müssen es auch akkumulieren, um damit ihre Steuern zu bezahlen.

Eine Alternativwährung, die den Umtausch in Bankengeld zu unterbinden versucht, begibt sich damit in eine Sackgasse: Indem alternative Guthaben nicht einmal auf Umwegen zur Begleichung von Steuerschulden herangezogen werden können, bleibt die Alternativwährung auf einen Sekundärkreislauf beschränkt, womit Marktteilnehmer de facto gezwungen sind, für alle relevanten Transaktionen auf traditionelles Bankengeld zurückzugreifen. Die Alternativwährung ist dadurch kaum mehr konkurrenzfähig.

Abseits von Zweckmäßigkeitsüberlegungen stellt sich zudem die Frage, wie ein solches Umtauschverbot überhaupt durchzusetzen wäre: In der Geschichte des Geldes scheint es jedenfalls kein Beispiel zu geben, wo eine solche Maßnahme – selbst unter der Zuhilfenahme staatlicher Überwachungsapparate – tatsächlich erfolgreich gewesen wäre.

Ja MÖGLICHKEIT 2: Ja

Sieht man Währungen als Waren an, gibt es keinen logischen Grund, warum sie nicht – wie andere Produkte auch – auf dem Markt frei handelbar sein sollten. Die freie Konvertierbarkeit ist zudem eine zwingende Voraussetzung dafür, dass MONEY 2.0 mit dem existierenden Bankengeld konkurrieren kann.

 
FRAGE T: Wie wird der Umrechnungskurs zu anderen Währungen ermittelt?

Ja MÖGLICHKEIT 1: Auf dem freien Markt

Die Konvertierbarkeit auf dem freien Markt stellt für Alternativwährungen eine Art Lackmustest dar, da eine instabile, schlecht verwaltete Währung mit erheblichen Abschlägen rechnen muss. Manche Alternativwährungen versuchen sich hiervor zu „schützen“, indem sie den Handel untersagen – dadurch werden die eigentlichen Probleme jedoch bestenfalls unter den Teppich gekehrt.

Nach dem Vorbild traditioneller Devisenmärkte kann auch MONEY 2.0 auf zentral organisierten Börsen gehandelt werden. Vergangene Transaktionen dienen dabei als Richtwert für zukünftige – am Ende steht es jedoch jedem Teilnehmer frei, den Tauschwert seiner Ware „Geld“ selbst zu bestimmen.

Nein MÖGLICHKEIT 2: Per Verordnung

Ein verordneter Wechselkurs ist sinnlos, wenn er in der Praxis nicht durchgesetzt werden kann. Da bei MONEY 2.0 de facto gar nicht überprüfbar ist, was im Gegenzug für eine Überweisung den Besitzer wechselt, würden Wechselkursbeschränkungen bloß dazu führen, dass abseits der „regulierten“ Kurse ein Schwarzmarkt entsteht, der die tatsächlichen Wertigkeiten abbildet.

Nein MÖGLICHKEIT 3: Deckung mit festgelegtem Wechselkurs durch die Zentrale (z.B. Bindung an den Euro)

Da Geld bei MONEY 2.0 durch die Leistungsversprechen der Teilnehmer geschöpft wird und die Zentrale das System bloß verwaltet, kann sie auch selbst keine Deckung bieten. Die Zentrale könnte den Wechselkurs nur garantieren, wenn sie das Geld auch schöpft – ansonsten kann sie den Wechselkurs maximal verordnen (siehe MÖGLICHKEIT 2).

 
FRAGE U: Wie funktionieren Transaktionen zu Nichtteilnehmern?

Ja MÖGLICHKEIT 1: Über Gastkonten

Dass die Teilnahme an MONEY 2.0 nicht grundsätzlich anonym erfolgen kann liegt daran, dass die Teilnehmer bei MONEY 2.0 Geld schöpfen können. Für die Stabilität von MONEY 2.0 ist es jedoch zwingend notwendig, dass jeder, der zur Geldschöpfung ein Leistungsversprechen abgibt, dafür auch zur Verantwortung gezogen werden kann.

Wenn Konten nicht zur Geldschöpfung berechtigen, ist eine Identifizierung der Inhaber hingegen nicht zwingend notwendig. Dies eröffnet die Möglichkeit anonymer Gastkonten: Gastkonten dürfen keine negativen Kontostände aufweisen und dienen als Schnittstelle zu Nicht-Teilnehmern.

Damit das geschöpfte Geld auch weiter für die Einlösung von Leistungsversprechen zur Verfügung steht anstatt zwischen Nicht-Mitgliedern zu zirkulieren, sind Transaktionen zwischen Gastkonten nicht möglich. Die Übertragbarkeit von Gastkonten ist zudem eingeschränkt (was durch unveränderliche Zugangscodes erreicht wird). Ein Ablaufdatum bzw. sukzessiv steigende Kontoführungsgebühren gewährleisten schließlich, dass verwaiste Guthaben auch wieder in den Währungskreislauf zurückkehren.

Aufgrund der üblichen Geldwäschebestimmungen sind anonyme Konten auf relativ geringe Beträge beschränkt. Gastkonten gleichen damit den Prepaid-Kreditkarten, die man aus dem traditionellen Bankwesen kennt.

Ja MÖGLICHKEIT 2: Über andere, ausreichend vernetzte Tauschmittel

Wo die Möglichkeiten von Gastkonten nicht ausreichen, müssen Händler auf Währungen ausweichen, die beiden Seiten zur Verfügung stehen. Dazu eignen sich andere Alternativwährungen ebenso wie traditionelles Bankengeld.

Für ein stabiles, auf dem Währungsmarkt handelbares Tauschmittel ist ein solcher Umweg unproblematisch. Bei elektronischen Zahlungsmitteln wie MONEY 2.0 kann die Umrechnung zudem im Zuge der Transaktion erfolgen, womit die Zahlung ebenso einfach ist wie die Bezahlung einer Fremdwährungsrechnung mit konventioneller Kreditkarte.

Einen in dieser Hinsicht vielversprechenden Ansatz verfolgt Ripple.com, wo digitale Währungen und auch Bargeld über sogenannte Gateways gehandelt werden können.

ZIELSETZUNGEN:

– Ein elektronisches Geldsystem einzuführen, in dem alle Teilnehmer unter einer gemeinsamen Marke Geld schöpfen können, und das zu seiner Durchsetzung nicht auf eine höhere Autorität angewiesen ist.

– Die Geldschöpfung von der Fähigkeit der Teilnehmer abhängig zu machen, in unmittelbarer Zukunft eine gleichwertige Gegenleistung zu erbringen.

– Die Währung frei handelbar zu machen.

– Eine zentrale Verwaltung einzuführen, die die Einhaltung der Regeln überwacht und sie notfalls auch gerichtlich durchsetzen kann.

– Sicherzustellen, dass Währungsverwaltung und Geldverleih logistisch getrennt sind.

– Dafür zu sorgen, dass das neue System statt dem derzeitigen Geldsystem verwendet wird und es somit ERSETZT.

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